Darf’s ein wenig kleiner sein?

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Mei oh mei, würde der Bayer sagen, mei oh mei, woas san die Karlsrua fir a muudigs Volk! Den berühmten Bettvorleger will ich nicht bemühen, aber was jetzt im Zusammenhang mit dem neuen Stadion diskutiert wird, kann man nicht mehr mit Logik (Ziele – dazu nötiger Weg – Kosten , um diesen Weg zu beschreiten) erklären.

Ausgangspunkt aller Überlegungen, statt dem alten Wildparkstadion eine neue Spielstätte (wo auch immer) zu errichten, war doch: In der alten Hütte mit knapp 30.000 Zuschauern (stehend und sitzend) kann der KSC als Pächter und Nahezu-Alleinnutzer zu wenig Geld verdienen. Geld, dass der Verein braucht, um sich langfristig in der ersten Liga festsetzen zu können. Andere Vereine haben das vorgemacht: mehr Geld durch größeres Stadion und durch besseres Management – mehr Etat – mehr Erfolg. Und mehr Pacht an den Stadionbesitzer.

Zweites Problem: Teile der alten Hütte entsprechen nicht mehr den Vorgaben der DFL und zum Teil einfach nicht mehr den Ansprüchen der Zuschauer (ich sage nur "Toiletten") und müssten ohne Neubau für teuer Geld und wenig zukunftsträchtig saniert werden. Das ist ja das Grüne Modell: Saniere für "nur" 25 Millionen und habe dann immer noch einen unbefriedigenden Zustand. Problem Eins wäre so überhaupt nicht zu lösen.

Drittes Argument: Angesichts der absehbaren weiteren Verschärfung von Sicherheitsbedigungen und auch, aber weniger gewichtig, angesichts der Hoffnung, mal wieder internationalen Fußball in KA sehen zu können, machen Erhalt der (ehemal teuren) Haupttribüne und Umbau des Rests (Modell OB Sommer 2008) betriebswirtschaftlich wenig Sinn. Das führte dann zu dem Modell "optimierter Wildpark", Stand Frühjahr 2009.

Optimiert heißt, das Beste aus dem Gegebenen herausgeholt. Optimiert für die Besucher, optimiert für den Bauherrn, optimiert für den Nutzer KSC: Das Maximale an Kapazität bringt das Maximale an Zuschauereinnahmen, bessere Logistik und bessere Funktionalität spart Betriebskosten; ergo mehr Pacht möglich, mit der dann Kredite finanziert werden; die Besucher wiederum haben endlich ein Flair, wie es heute im Profisport erwartet wird. Zu "optimal" gibt es grammatikalisch übrigens keine Steigerung.

OK, an einem anderen, marketingtechnisch geschickteren Standort (z.B. Nähe Autobahn) wäre eine andere, optimale Lösung möglich. Aber wie das Beispiel Newport und Mastweide zeigt: Weder gute Standorte noch erfahrene Investoren stehen in KA auf langen Listen. Die KAL sieht im Gleisbauhof – also nicht die Mastweide! – immer noch den besten Standort. Aber der steht aktuell leider nicht (mehr) zur Verfügung, jedenfalls nicht zu akzeptablem Preis für die Fläche.

Zu "optimal" gibt es grammatikalisch keine Steigerung – oder doch? Jetzt könnten auch 30.000 Zuschauerplätze reichen, sagt der OB. Bei der SPD waren es vorher immerhin noch 35.000 Zuschauer. Die Logik, siehe oben, die Lösung der Probleme bleiben auf der Strecke. Sind 70 oder 90 Millionen nicht genauso wahnsinnig viel Geld wie 115 Millionen? Käme es nicht unter anderem darauf an, eine für die Stadt langfristig finanziell bessere Lösung zu finden als heute? Denn die Pacht heute konnte der KSC schon manchmal nicht bezahlen; und schon die hat nicht ausgereicht, die alte Hütte zu unterhalten. 

Es regiert die Taktik angesichts einer schwierigen Mehrheitsfindung für eine GUTE, wenn nicht sogar OPTIMALE Lösung. Neues Motto: "Darf’s ein wenig  kleiner sein, meine Damen und Herren?" Mei oh mei, würde der Bayer sagen, mei oh mei, woas san die Karlsrua fir a muudigs Volk! 

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