KARLSRUHER LISTE – wer oder was ist das?
Wir sind die Karlsruher Liste (KAL), seit 1984 eine mitgliedschaftliche Wählervereinigung auf kommunaler Ebene.
Menschen, die in Karlsruhe leben, bringen ihr Wissen, ihre Energie und ihr Engagement ein, zum Beispiel im Bereich Kultur, im Engagement für Geflüchtete, bei der Stadtgestaltung, beim Thema Inklusion, bei Themen, die über Karlsruhe und unsere Grenzen hinaus auf die europäische Ebene gehen. Wir übernehmen damit Verantwortung für unsere Stadt.
Seit mehr als 40 Jahren arbeiten wir nach dem Grundsatz: Entscheidungen werden nach dem Konsens-Prinzip von den aktiven Mitgliedern getroffen, die an diesem Entscheidungsprozess beteiligt waren.
Konsens-Prinzip heißt: Dialogbereit sein, Verantwortung übernehmen und Toleranz zeigen. Abstimmungen finden nicht statt. Das wöchentliche Plenum ist der Ort, an dem Diskussionen und Entscheidungen getroffen werden. Parteibuch oder Mitgliedsbeitrag gehören nicht zur Tradition der Karlsruher Liste.
Wir sind unabhängig – wir müssen uns als älteste Karlsruher Wählervereinigung im Gemeinderat nicht nach bundes- oder landespolitischen Vorgaben richten.
Viele berechtigte Anliegen werden an uns herangetragen. Wir reagieren mit Anträgen, Anfragen oder Schreiben an die Stadtverwaltung. Manchmal stehen wir allein da, manchmal bekommen wir Unterstüt- zung. Manchmal finden wir aktiv Mehrheiten im Gemeinderat oder die Verwaltung übernimmt unsere Anträge. Damit haben wir Erfolge, un- ser Handeln wirkt.
Frühzeitige Bürgerbeteiligung, durchgehende Transparenz, „über den Tellerrand hinausdenken“, die Menschen vor Ort ernst nehmen, sich kümmern, aber auch das große Ganze im Blick behalten ist vorrangiges Ziel unserer Politik.
Wir denken und handeln in größeren Zusammenhängen und sehen uns als kommunalpolitische Wählervereinigung auch als Teil von Europa. Dazu gehört Solidarität mit Menschen am Rand der Gesellschaft, mit Zuwanderern und Geflüchteten, Toleranz und das Streben nach Gleichberechtigung.
Die KAL ist ein Team und wir alle haben viele Themen, die in unterschiedlichem Maß in das aktuelle Wahlprogramm 2024 eingeflossen sind.
Themen sind als Stichworte zu finden oder an Stellen, an denen sie nicht vermutet werden. Unsere Schwerpunkte KULTUR, INKLUSION und STADTPLANUNG haben wir herausgestellt.
Kultur ist seit 40 Jahren ein wichtiger Bestandteil der KAL-Politik, kulturelle Vielfalt und kulturelle Angebot als Bildungschancen haben besonders nach den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie eine neue Bedeutung bekommen.
Stadtplanung ist in dem Kapitel „Lebensort Karlsruhe“ zu finden mit unseren Themen Klimaschutz, Wohnen, Denkmalschutz, Nachhaltige Flächenhaushaltspolitik.
„Modellstadt Inklusion“ ist seit vielen Jahren ein wichtiges politisches Ziel, in dem Kapitel „Menschen in Karlsruhe“ sind außerdem Aussagen zu allen Lebensbereichen von der Geburt bis hin zum Lebensende zu finden. Teilhabe am Leben in der Stadt für alle Menschen, dieses Ziel wird hier beschrieben.
Wir haben die einzelnen Kapitel auch in EINFACHER SPRACHE übersetzt. Und wir haben unser Programm dazu genutzt, uns selbst zu vergewissern, dass wir im Konsens denken und handeln. Wer dieses Programm liest, lernt viel über die aktiven Mitglieder der Karlsruher Liste.
Wer dieses Programm liest, lernt viel über die aktiven Mitglieder der Karlsruher Liste.
Neulinge bei der KAL
Hannes Ludwig
…wie ich in die KAL gekommen bin?
Tja, irgendwie reingestolpert.
Die KAL kenne ich natürlich schon lange. Wie alle, die sich in Karlsruhe für Kommunalpolitik interessieren. Da ich Schulleiter bin, habe ich ständig mit der “Stadt”, also der Verwaltung sowie dem Gemeinderat zu tun. So kenne ich natürlich viele Personen, habe ein großes Netzwerk und weiß um die Abläufe in Politik und Verwaltung. Und ich habe Lust, mich einzubringen und einzumischen. Denn mein Interesse für Politik habe ich schon immer. Ich diskutiere, debattiere und streite mit solchen, mit denen man streiten und diskutieren kann. Mein besonderer Schwerpunkt ist dabei natürlich “alles mit Bildung” und “alles mit Handwerk”. Weiß auch nicht warum, aber dafür brenne ich halt.
Ebenso beschäftigen mich Themen aus der Kultur. Insbesondere habe ich eine große Verbundenheit mit dem Tollhaus. Aber auch die Kunst liegt mir am Herzen und ich versuche, am Geschehen teilzunehmen, was in Karlsruhe gar nicht so einfach ist. Denn wir haben eine äußerst dichte, vielfältige, heterogene Szene – vor allem bei den freien Protagonisten, Galerien, Events und Produktionen.
Tja, und wenn Dich diese Sachen interessieren, dann landest Du automatisch bei der KAL. Ich kam vor ein paar Jahren aus Neugier zum Plenum – und blieb hängen. Denn hier treffe ich Leute, mit denen ich über die aktuellen Themen in Karlsruhe diskutieren kann. Die Ahnung haben, was gerade so läuft. Die Hintergründe kennen. Die wissen, welche Entwicklungen sich anbahnen. Die sich professionell und mit wahnsinnig viel Herzblut aktiv in unserer Stadt einbringen. Die diskutieren, sich streiten und fetzen und dabei ihre gemeinsame Grundhaltung nicht aus den Augen verlieren. Ich glaube, das nennt man demokratisches Engagement.
Das finde ich großartig – deshalb bin ich dabei geblieben.
Tassi Giannikopoulos
Europa beginnt in der Kommune. Nationales Denken hemmt die Weiterentwicklung der Bürgerschaft. Rassismus ist ein Ergebnis dieses Scheuklappendenkens. Ich möchte die Vielfalt vorantreiben und technisch meine Kommune in die Neuzeit begleiten. Die KAL hat mir gezeigt, wie leicht man sich politisch einbringen und wirken kann. Ein Antrag später und schon kann sich die Richtung einer Stadt verändern. Gerade die Debattenkultur fördert die gleichberechtigte demokratische Kultur. Würden viel mehr Parteien wie die Wählervereinigung arbeiten, hätten wir längst eine andere politische Welt. Ein klein wenig mehr KAL in der Welt würde die Welt ein Stück besser machen.
Vera Schlenker
Ich bin mit der Karlsruher Liste aufgewachsen. Jeden Abend am Esstisch ging es um Kommunalpolitik. Mit Anfang 20 bin ich ausgezogen um zu studieren und habe gemerkt, dass mir die abendlichen Gespräche fehlen. Nun war es schließlich an mir selbst mich angefangen zu informieren und zu engagieren. Dabei merkte ich, dass selbst mitreden zu können und sich selbst durch Aktionen zu beteiligen mir viel Spaß machen.
In der Kommunalwahl 2019 konnte ich zum ersten Mal Wahlkampf schnuppern und bin seitdem aktives Plenumsmitglied. Anfang dieses Jahres haben wir die Arbeitsgruppe Digital gegründet, die sich mit dem social media Auftritt der KAL beschäftigt. Das heißt, wir informieren euch über die Themen, über die das Plenum gerade berät oder sonstiges Wissenswertes über Karlsruhe.
Warum die KAL? Klar bin ich mit ihr aufgewachsen, aber sie sagt mir in so vielen Dingen so viel mehr zu. Hier hat meine Meinung eine Gewichtung, hier wird auf jeden einzelnen eingegangen und auch die Meinung anderer berücksichtigt. Jeder hat andere Interessenthemen und so können großartige Projekte voran gebracht werden. Hier werden direkte Anfragen einzelner Bürger beantwortet und eine ehrliche politische Einschätzung abgegeben, was möglich ist und was ist. Es geht um die Bürger in Karlsruhe und nicht um vorgegebene Meinungen von Kreis-, Landes- und Bundesverbänden. Hier kann man grüner als die Grünen sein und trotzdem ein Mehrsparten Ticket in Karlsruhe haben 😉
Maike Etzold
Corona hat, wie alles Schlechte, auch sein Gutes. Man kommt ans Nachdenken, wenn man unfreiwillig aus dem Hamsterrad geworfen wird. So auch wir Mitarbeiter des Badischen Staatstheaters, die auf einmal Zeit hatten, sich genauer mit der unglückseligen Führungsstruktur unseres Hauses zu befassen (die BNN u.a. berichteten). Im Juli 2020 wurde im Zusammenhang mit der Demonstration der Theatermitarbeiter plötzlich klar, dass die Kommunalpolitik gar nicht wusste, wie prekär die Situation bei uns am Theater war. Es gab einfach keinen direkten Draht in die Politik. Auch der berühmt-berüchtigte Honigsammler wies in seinem Blog darauf hin, dass es für Theaterleute doch sinnvoll sein könnte, sich politisch zu vernetzen. Also schaute ich mir im Internet ein paar Seiten von Wählervereinigungen und Parteien an – und schnell fiel meine Entscheidung, mir die KAL mal anzugucken: In den Statements dieser Gruppierung fand ich mich inhaltlich wieder, und ich hatte auch den Eindruck, dass man sich dort nicht “hochdienen” muß – was mir zutiefst zuwider wäre – sondern von jetzt auf gleich mitdiskutieren darf.
Ich schrieb eine Mail. Nach der Sommerpause wurde ich eingeladen, ins “Plenum” zu kommen. Dort fanden sich um die 15 Personen unterschiedlichen Alters, die irgendwie ziemlich zügig die verschiedensten Themen durchsprachen. Erst verstand ich nur Bahnhof. Lauter Namen von irgendwelchen wichtigen Karlsruhern, die ich nicht kannte, und 1000 für mich sinnfreie Abkürzungen. (BST? KOD?!?) Meine konzentriert zuhörende Nachbarin flüsterte mir immer mal schnell eine Erklärung zu. Nach ein paar Wochen wurde es besser. Und tatsächlich hatte ich nie das Gefühl, nicht mitreden zu dürfen, sondern wurde wie alle anderen ernst genommen und bekam auf alle meine Fragen eine Antwort.
Die KAL ist eine zutiefst demokratisch denkende und agierende Wählervereinigung. Obwohl viele dort schon seit Jahrzehnten zusammen diskutieren, haben Neulinge wie ich die Chance, dort Zugang zu finden und sind willkommen. Aus der Hoffnung auf Unterstützung für unser Theater wurde eine Bindung an diese sympathische Gruppe, die einfach ein bisschen die Welt besser machen will – auf kommunaler Ebene. Ich habe unglaublich viel dort gelernt; wie man Dinge effektiv voranbringt, argumentiert, welche Bedeutung Geothermie und der ÖPNV im Zusammenhang mit dem Klimaschutz hat, wie ein Finanzhaushalt aufgebaut ist, dass man “remote” gemeinsam wie von Geisterhand an einem Dokument arbeiten kann und auch, wie man einigermaßen kurze Protokolle schreibt und keine Aufsätze.
Ich möchte nicht zu sehr schwärmen, damit die KAL nicht gleich komplett überrannt wird und sich zu stark verändert. Aber auf jeden Fall ist diese Wählervereinigung was für Leute, die politisch aktiv werden möchten und sich mit den Inhalten der KAL identifizieren können. Ich bin sehr froh, dazu gestoßen zu sein.