LEBENSORT KARLSRUHE

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Wie sich die Karlsruher in Ihrer Stadt fühlen, liegt zum erheblichen Teil an der städtebaulichen Gestaltung. Attraktive Quartiere tragen zu einer hohen Lebensqualität bei. Die Karlsruher Liste unterstützt die Zielrichtungen des Räumlichen Leitbilds der Stadt Karlsruhe. Zentral sind für uns klare Konturen, Grüne Quartiere, nachbarschaftliches Miteinander, mehr Wohnen, Beachtung des Denkmalschutzes und Verhinderung von Hitzeinseln. Nach diesen Merkmalen wollen wir unsere Stadt entwickeln. Transparente Verfahren vor Ort bilden die elementare Voraussetzung für Bürgerbeteiligung. Erfolgreiche Stadtplanung muss die Möglichkeiten zur Teilnahme am Dialog und an Entscheidungen ausschöpfen. Die Ideen und Wünsche der Menschen müssen von der Stadtplanung und dem Gemeinderat ernst genommen werden.

Stadtklima und Wohnen im Einklang

Der Gemeinderat hat im Jahr 2015 den „Städtebaulichen Rahmenplan zur Klimaanpassung“ beschlossen. Damit liegen die Wohnraumbeschaffung und der Karlsruher Klimaschutz gleichrangig im öffentlichen Interesse. Zu starke und schlecht umgesetzte Nachverdichtung wirkt sich negativ auf die Lebensqualität der Menschen aus, die in den jeweiligen Quartieren leben und arbeiten. Nachverdichtungen sind daher behutsam und in enger Abstimmung und Kommunikation mit der Anwohnerschaft zu entwickeln.

In verdichteten Ballungsräumen, wie zum Beispiel innerhalb der Blockrandbebauung, ist der Schutz des bestehenden Stadtgrüns besonders wichtig für das städtische Mikroklima. Hier darf keine weitere Versieglung von Flächen stattfinden. Grüne Oasen wirken Hitzeinseln entgegen und stehen für die wohnungsnahe Erholung. Neue Bauvorhaben führen grundsätzlich zu berechtigten Diskussionen. Aktuelle Beispiele waren das Sophien-Carree in der Weststadt, das Quartier am Fasanengarten in der Oststadt oder jetzt die Magnolienallee zur Turmbergbahn.

Unser Ziel ist ein möglichst flächendeckender Bebauungsplan für die Innenstadt. Dieser braucht sinnvolle Festlegungen wie etwa Versickerungsflächen und Dachbegrünung. Die KAL hat im Jahr 2018 den Antrag „Nach- und Innenverdichtung“ gestellt. Die Verwaltung antwortete, dass die personellen Kapazitäten nicht vorhanden sind. Deswegen hat die KAL im Jahr 2021 und 2023 für den Doppelhaushalt Stellen beantragt.

Kultureller Anker und Denkmalschutz

Karlsruhe ist eine junge Stadt – dennoch gibt es hier Quartiere mit historischem Charakter. Gewachsene Stadtbilder mit Häusern, die von der Geschichte erzählen, tragen wesentlich zum Wohlfühlen in einer Stadt bei. Die Menschen identifizieren sich mit ihren angestammten Quartieren. Hier darf sich Nachverdichtung nicht negativ auf die Wohn- und Aufenthaltsqualität der Bewohnerinnen auswirken. Die Konflikte der Vergangenheit, etwa beim Franz-Rohde-Haus, dem Sophien-Carrée, dem Quartier „Fasanengarten“ oder bei der Garnisonskirche in Knielingen zeigen die Notwendigkeit, mit der Bürgerschaft im ehrlichen Austausch zu stehen. Viele Identitätsstiftende Gebäude sind unwiederbringlich aus dem Stadtbild verschwunden.

Es gilt: Neuen Raum schaffen und zugleich die Interessen jener zu wahren, die dort schon lange und gerne wohnen. Hier spielen auch der Denkmalschutz und der Umgang mit bestehenden Baustrukturen eine herausragende Rolle: Ein behutsamer und angemessener Umgang mit Baudenkmälern ohne starre Vorgaben einerseits – das Einbeziehen von gebauten Strukturen um deren Potential als Ressource zu nutzen andererseits.

Insbesondere die Wiederverwendbarkeit von Baustoffen und Bauteilen birgt erhebliche Potentiale für eine nachhaltige Bauweise im Sinne einer Kreislaufwirtschaft. Die Graue Energie im Baubestand und die Lebenszyklusbetrachtung von Gebäuden müssen bei Neukonzeptionen berücksichtigt werden.

Aufenthaltsqualität und Mitgestaltung

Die moderne Stadt mit kurzen Wegen bedeutet keine Trennung mehr zwischen Wohnen, Arbeiten und Freizeit. Vielmehr zeichnet sich die moderne Stadt durch einen breiten Nutzungsmix aus, bei der Aufenthaltsqualität und Mitgestalten an erster Stelle stehen. Die KAL unterstützt aktive Einzelpersonen und Initiativen, die ihren Lebensraum aufwerten möchten, wie beispielsweise durch Urban Gardening.

Bei der Entwicklung von Quartieren und markanten Plätzen sind geeignete Beteiligungsverfahren und Wettbewerbe durchzuführen. Auch wenn diese zeitaufwendig sind, erhöht sich hierdurch die Zufriedenheit der Bürgerschaft und können bessere Ergebnisse in der Planung erzielt werden. Aus diesem Grund sind wir auch für die Neubelebung und das regelmäßige Ausrichten des Stadtbauforums.

Besonders die Fußgängerzone mit der jetzt straßenbahnfreien Kaiserstraße bietet Raum für neue Ideen. Diese sind auch dringend erforderlich, um einer drohenden Verödung entgegenzuwirken.

Die Barrierefreiheit aller öffentlichen Gebäude und der Infrastruktur erhöht die Aufenthaltsqualität aller Menschen. Besondere Bedarfe von Menschen mit Behinderung und einer alternden Gesellschaft müssen fester Planungsbestandteil sein.

In einer modernen Stadt spielen Frei- und Erholungsflächen für Jung und Alt eine herausragende Rolle. Die KAL sieht den Wert von Spielplätzen, Jugendzentren, Schwimmbädern, Sportanlagen und Parks als harte Standortfaktoren.

Aktive Flächenhaushaltspolitik

Lust auf Stadt entsteht nur, wenn die Lebensqualität und damit die Umweltbedingungen in der Stadt stimmen. Die Karlsruher Liste strebt deshalb eine dauerhafte, umwelt- und menschengerechte, nachhaltige Entwicklung für Karlsruhe an. Die knappste Ressource in unserem dichtbesiedelten Raum ist Fläche. Deshalb ist die Flächenhaushaltspolitik von entscheidender Bedeutung.

Wir setzen uns für einen strategischen Ankauf von Flächen ein. Die Stadt brauch dringend Flächenverfügbarkeit für Öffentliche Nutzungen wie Schulen, Kitas und für kostengünstigen kommunalen Wohnungsbau beispielsweise durch die Volkswohnung, Genossenschaften oder Baugruppen. Grundstücke und Immobilien der Stadt und der städtischen Gesellschaften sollen ausschließlich in Erbpacht vergeben werden. Diese Flächen müssen langfristig den Interessen der Karlsruher Bevölkerung dienen. Um Böden zu schützen, werden Gewerbeflächen auf bereits versiegelten Bestandsflächen ausgewiesen oder bestehende Gewerbeflächen kleinflächig arrondiert.

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