Umfrage der Wirtschaftsförderung: EB Mergen verschweigt methodische Fehler

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<3. März> Karlsruher Liste: Auf tendenziöse Fragen bekommt man die erwünschten Antworten / Umfrage in Teilen „rausgeschmissenes Geld“

Äußerst kritisch äußert sich die Karlsruher Liste (KAL) zu Medienberichten, in denen die Erste Bürgermeisterin Margret Mergen Folgerungen aus der „Unternehmens- und Betriebsumfrage 2010“ zieht. Diese Umfrage hat die Mergen unterstellte Wirtschaftsförderung initiiert: „Die Umfrage enthält mehrere methodische Fehler“, erklärt Stadtrat Dr. Eberhard Fischer, Vertreter der KAL im Wirtschaftsförderungsausschuss. „Und die Bürgermeisterin nutzt genau jene Fragen für ihr Credo ‚Mangel an Flächen/Nordtangente muss her’, die besonders empirisch unsauber ausgearbeitet wurden.“

Dem Ausschuss wurde die Umfrage am vergangenen Dienstag vorgestellt und stieß bei mehreren Mitgliedern auf Kritik an Fragen und Bewertungen. „Für die KAL sind drei Aspekte besonders zu bemängeln: Die zu geringe Zahl an Antworten auf manche Fragen, die tendenziösen, eine Antwort vorgebenden Fragen und die Durchführung als Online-Umfrage, die eine repräsentative Verteilung der Branchen und Betriebsgrößen verhindert.“ Fischer nennt als Beispiel die Frage nach der „bevorzugten Lage von Flächen und Hallen“: Als Antwort wurde angeboten „im Osten, Nähe A5“, „im Westen entlang B36“, „Gemeinde in der Region“, „Bereich Rheinhafen“, „anderswo“ und „keine Antwort“. Unterschlagen wurden andere Gebiete, etwa die existierenden Gewerbegebiete an der A8 bei Wettersbach. Mit der Autobahn A5 bietet die Umfrage dagegen eine Antwort an, die aufgrund bekannter Gründe – Land-schafts- und Naturschutz, Wünsche der Durlacher auf einen Sportpark in der Unteren Hub, an der A5 existierende Gewerbegebiete bereits belegt – nicht realisierbar ist. Antwort auf diese Frage: nur 26 von 1292 angeschriebenen Betrieben.

Ähnlich die Frage nach der verkehrlichen Anbindung: Neben der überregionalen Anbindung per Straße, Schiene und über Flughäfen wollte die Wirtschaftsförderung (WiFö) ausschließlich die Qualität der regionalen Straßenverbindung in den linksrheinischen Teil der Region benotet wissen; andere regionale Verbindungen, auf Straße oder Schiene – nicht abgefragt: „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus“, fasst die Karlsruher Liste diese unsinnige Fragetechnik zusammen. Die WiFö sei offensichtlich gar nicht an nutzbaren Ergebnissen interessiert, sondern versuche, Druck auf die Kommunalpolitik auszuüben.

Es sei auch nicht das erste Mal, dass Bürgermeisterin Mergen zu solchen Methoden greife: Schon vor einigen Monaten ließ sie Teilergebnisse zur Ab- und Zuwanderung von Betrieben aus und nach Karlsruhe veröffentlichen. Dabei nannte die Bürgermeisterin laut KAL nur die Abwanderung, was den Eindruck erweckte, Karlsruhe blute aus. In Wirklichkeit sei Karlsruhe nach jener Umfrage aber ein Wanderungsgewinner: Weitaus mehr Arbeitsplätze entstanden durch Ansiedlungen, Neugründungen und Vergrößerungen, als Arbeitsplätze verlagert wurden!

Die Karlsruher Liste wird in ihrer Pressemitteilung deutlich: „Die Bürgerinnen und Bürger haben ein Anrecht auf Transparenz, korrekte Auswertung von Ergebnissen und sorgsamen Umgang mit Steuermitteln.“ So wie die Online-Umfrage bei der Wirtschaft angelegt wurde, sei sie zu großem Teil rausgeschmissenes Geld. Und die möglichen falschen Konsequenzen, die aus unrichtigen oder nutzlosen Daten gezogen würden, könnten noch viel teurer werden.

 

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