Die Karlsruher Liste (KAL) will mehr Sicherheit für Prostituierte auf dem Straßenstrich erreichen. Deshalb setzt sie sich mit einem Antrag dafür ein, den dort arbeitenden Frauen ein Umfeld zu schaffen, das eine sichere und würdige Ausübung ihrer Tätigkeit ermöglicht.
„Es ist nicht hinnehmbar, unter welch unwürdigen Bedingungen die Frauen dort arbeiten“, erklärt KAL-Stadtrat Lüppo Cramer. Die Plätze seien verdreckt und böten den Frauen keinen Raum für ein bisschen Hygiene oder um sich zurückzuziehen.
Das Diakonische Werk habe mehrmals in den Jahresberichten der Beratungsstelle für Prostituierte, „Luise“, auf die untragbaren Zustände aufmerksam gemacht. Gemeinsam mit den Prostituierten hat das Projektteam Verbesserungswünsche erarbeitet, die das Arbeiten dort erträglicher machen können. Die KAL hat diese Ideen nun aufgegriffen: „Es ist Zeit, dass das Thema jetzt in der Kommunalpolitik Gehör bekommt“, findet Cramer. Prostitution verschwinde nicht einfach. „Ignorieren hilft nicht. Wir müssen den dort Arbeitenden ein sicheres und menschenwürdiges Arbeitsumfeld anbieten“, bekräftigt KAL-Stadtrat Michael Haug.
Konkret beantragt die KAL die Gründung eines Arbeitskreises “Straßenprostitution” mit Vertreter:innen aus Politik, Stadtverwaltung und Beratungsstellen. In diesem sollen die Wünsche der Prostituierten nach einem gepflegten und sauberen Straßenprostitutionsbereich erörtert werden, ebenso einfache Maßnahmen wie das Aufstellen von Mülleimern und Kondomautomaten. Gute Beleuchtung und Arbeitsnischen, damit sexuelle Dienstleistungen auch vor Ort und nicht nur im Auto stattfinden können, sind weitere Punkte. „Wichtig finden wir vor allem ein Frauencafé, das als Aufenthaltsort mit Getränken, Essen, Toilette, Dusche und Beratung für die Frauen ein Rückzugsort sein soll“, ergänzt Haug. In Köln habe man bereits gute Erfahrungen mit einem solchen Konzept gemacht.