Aus der Gemeinderatssitzung 22.06.2021: Kurzzeitpflegeplätze für Kinder

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Pflegende Angehörige sind in ihrem Alltag besonderen Belastungen ausgesetzt. Kurzzeit- und Entlastungspflege sollen helfen, kurze Auszeiten und Erholungsphasen für die Pflegenden zu ermöglichen. Das gilt auch und besonders für Familien, die ein chronisch krankes oder schwerbehindertes Kind Zuhause pflegen.

Die Stellungnahme der Verwaltung auf unseren Antrag verdeutlicht aus unserer Sicht
wichtige Punkte:

  • Kurzzeitpflegeplätze für Kinder sind ein rares Gut. Die wenigen zur Verfügung stehenden Plätze werden nur zu 20% mit Kindern aus dem Stadtkreis belegt. Das Angebot in Karlsruhe hält demnach einen Großteil der Plätze auch für Kinder aus dem weiteren Umland vor. Wir gehen davon aus, dass schwerbehinderte und chronisch kranke Kinder aus Karlsruhe deshalb auch auf Einrichtungen weiter entfernt ausweichen müssen.
  • Es gibt zu wenig Betreuungsmöglichkeiten für Kinder mit besonderem medizinischem Bedarf während der Ferienzeiten. Auch Eltern behinderter und schwerkranker Kinder arbeiten und haben nur eine begrenzte Anzahl Urlaubstage. Schulen und Schulkindergärten bieten zu wenig spezialisierte Ferienbetreuung an. So müssen Kurzzeitpflegeangebote dafür genutzt werden, pflegebedürftige Kinder während der Arbeitszeit zu versorgen. Urlaub ohne Pflege ist kaum möglich.

Vor allem aber: die Stadtverwaltung kennt weder Anzahl noch die tatsächlichen Bedarfe von Familien mit einem pflegebedürftigen Kind. Beratungsangebote müssen von den Familien aktiv gefunden und aufgesucht werden. Wir sehen hier einen großen Missstand. Und welcher Elternteil denkt daran, Informationen zur Betreuung eines Kindes beim Seniorenbüro anzufragen?

Wir brauchen in Karlsruhe dringend mehr Kurzzeitpflege für Kinderund eine pro-aktive Informationsstrategie für die berechtigten Familien. Dazu müssen wir die Berechtigten und ihre Bedarfe kennen!!!
Die größte Belastung für diese Familien sind nicht die pflegebedürftigen Kinder, sondern die fehlenden Strukturen um diese besonderen Herausforderungen aufzufangen.

Wir sind gespannt auf das Gespräch mit den Trägern: die Arbeit am Thema fängt jetzt erst an.

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