Am 15. November versammelten sich zahlreiche Menschen bei der Kundgebung des Kulturrings Karlsruhe, um gemeinsam ein deutliches Zeichen gegen die drohende Kürzungen im Kulturbereich zu setzen. Erik Rastetter, künstlerischer Leiter und Geschäftsführer des Sandkorn Theaters, trug auf der Bühne ein „Märchen“ vor. Wir haben uns das Schönste ausgesucht. Es wird einmal all dies hoffentlich nicht nur ein Märchen gewesen sein.
„Es wird einmal eine Stadt sein, die erkennt, wie wertvoll Kunst und Kultur sind – Orte, an denen Menschen zusammentreffen und lachen, weinen, nachdenken, mitmachen.
Es wird eine Stadt sein, in der die Verantwortlichen nicht nur in der Spirale „kürzen, kürzen, kürzen“ gefangen sind.
In der die Stadtspitze die Initiative ergreift und eine Runde von Unternehmerinnen und Unternehmern und wohlhabenden Privatleuten zusammentrommelt, die sagt:
„Ja, die Stadt ist klamm. Und ja, wir helfen – weil wir nicht nur sagen, dass Kultur wichtig ist, sondern auch danach handeln.“
Es wird einmal eine Stadt sein, in der die Verantwortlichen um die Ecke denken – trotz drohender Haushaltssperre und der verführerischen Magie des Rotstifts.
Eine Stadt, die den Flurschaden für die Zivilgesellschaft abwendet.
Es wird einmal eine Stadt sein, die dadurch den feixenden Verfassungsfeinden im Hintergrund den demokratischen Mittelfinger zeigt.
Es wird einmal eine Stadt sein, die versteht, dass die Kulturszene viel mehr ist als ein kratzendes Sandkorn im kommunalen Finanzgetriebe.
Es wird einmal eine Stadt sein, die begreift, dass mehr auf dem Spiel steht als ein kurzfristig ausgeglichener Haushalt.
Sehr viel mehr.
Es wird einmal all dies hoffentlich nicht nur ein Märchen gewesen sein.“
