Rede von Michael Haug zu Top 25 der Gemeinderatssitzung am 21.11.2017
Wir kennen die übliche Vorgehensweise bei der Benennung von Straßen oder Plätzen nach verdienstvollen Persönlichkeiten und halten diese auch für richtig.
Auch der Mangel an geeigneten Straßen oder Plätzen ist uns bekannt.
Wir haben zudem erfreut festgestellt dass im derzeit diskutierten Kürzungsvorschlag zur Vormerkliste der Name Gustav Landauer nicht betroffen ist, also weiter auf der Liste verbleiben soll.
Dass wir uns dennoch entschlossen haben diesen Antrag zu stellen liegt an den bevorstehenden Jubiläen.
Am 2. Mai 1919 wurde Gustav Landauer nach der gewaltsamen Niederschlagung der Münchner Räterepublik, – deren Mitglied er war – in München-Stadelheim brutal ermordet.
Der 100. Todestag steht also 2019 an.
2020 folgt dann der 150 Geburtstag,
Landauer wurde am 7. April 1870 in Karlsruhe geboren. Seine Eltern hatten ein Schuhladen in der Kaiserstraße, er war Schüler des im Bismarck-Gymnasiums.
Landauer ist also ein Sohn Karlsruhes, ein bedeutender Sohn Karlsruhes. – der zunehmend von der Wissenschaft wieder neu entdeckt wird.
Landauer, der Kommunalist und europäischer Libertärer hat mit seinen föderalistischen Ideen eine Utopie des genossenschaftlichen Miteinanders entwickelt .
Landauer, der Wissenschaftler hat seinen Platz in der Theoriegeschichte des europäischen Anarchismus auch sein Werk über die Geschichte des europäischen Sozialismus findet Beachtung.
Wenn es um wichtige Karlsruher Persönlichkeiten geht, werden immer nur Benz und Drais genannt.
Wir wünschen uns, dass die Bedeutung Gustav Landauers, die er auch heute noch als Wissenschaftler hat, im Bewusstsein der Karlsruherinnen und Karlsruher besser verankert wird.
Hierzu dient sicher auch die geplante Ausstellung des Museums für Literatur am Oberrhein zu Gustav Landauer.
Zum Änderungsantrag der Grünen:
Ein Benennung von Straßen, Plätzen und Gebäuden dient der Erinnerung und öffentlichen Würdigung der geehrten Frauen und Männer, dies sollte öffentlich diskutiert werden und zwar im Gemeinderat.
Herr Oberbürgermeister, Sie anerkennen in Ihrer Antwort die grundsätzliche Berechtigung einer entsprechenden Ehrung. Wir sind mit Ihrer Antwort einverstanden.
Eine entsprechende Ehrung im Rahmen der anstehenden Jubiläen wäre der ideale Weg, damit nach 2019 nicht vergessen wird, welche integre Karlsruher Persönlichkeit mit jüdischen Wurzel Gustav Landauer war!
[su_tabs][su_tab title=”Abstimmung im Gemeinderat” disabled=”no” anchor=”” url=”” target=”blank” class=””]Beschluss des Gemeinderates vom 21.11.17: in den Bauausschuss verwiesen.
PDF Download Protokoll zu TOP 25[/su_tab]
[su_tab title=”Stellungnahme der Verwaltung” disabled=”no” anchor=”” url=”” target=”blank” class=””]Kurzfassung: Derzeit ist keine Straße zur Benennung frei, in die Gustav Landauer thematisch hineinpassen würde. Alternative Ehrungsmöglichkeiten im Stadtgebiet werden geprüft. Der Name verbleibt solange auf der Vormerkliste.
PDF Download Stellungnahme 2017_0630[/su_tab]
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