Karlsruher Liste will europäischen Zusammenhalt stärken und ins Bewusstsein rufen
Am 9. Mai ist Europatag. Die Karlsruher Liste (KAL) setzt sich seit Jahren dafür ein, zuletzt mit einem erfolgreichen Antrag, den Europatag in Karlsruhe auf würdige Weise besonders zu feiern: mit einem großen Fest in der Stadt, aber auch einer entsprechenden Symbolik wie der Beflaggung öffentlicher Gebäude. Denn leider ist dieser einzige europäische Feiertag noch wenig bekannt – ob in Europa, Deutschland oder Karlsruhe.
Die Coronapandemie verhindert jetzt eine große Feier für die Karlsruher Bevölkerung. Umso wichtiger ist es aus Sicht der KAL, diesen Tag auf anderen Wegen den Menschen näherzubringen.
„Europäische Werte müssen in das Bewusstsein und die Herzen der Europäerinnen und Europäer gerückt werden“, sagt KAL-Stadtrat Michael Haug und verweist auf das Motto der Europäischen Union ‚In Vielfalt geeint‘. „Angesichts einer solchen Krise sollte der Fokus auf dem ‚geeint‘ liegen“, bekräftigt er. Es sei enttäuschend zu sehen, wie die Nationalstaaten auf europäischer Ebene mit der Coronakrise umgingen. „Da kämpft jeder für sich. Wo war die europäische Hilfe für das medizinische Personal in Italien? Wieso haben die europäischen Staaten nicht gemeinsam Schutzausrüstung für die betroffenen Regionen beschafft?”, fragt Haug.
Karlsruhe habe als grenznahe Stadt im Herzen Europas in den letzten friedvollen Jahrzehnten besonders von der Nachbarschaft zu Frankreich profitiert – durch wirtschaftliche Zusammenarbeit, den freien Waren-, aber vor allem den freien Personenverkehr. Wie sehr wir unseren französischen Nachbarn verbunden seien, habe nicht zuletzt die selbstverständliche Aufnahme französischer Coronapatienten im Städtischen Klinikum gezeigt.
Gerade deshalb sei es so erschreckend mitanzusehen, dass die Grenze zum Elsass geschlossen ist. „Was an der Grenze zu Frankreich passiert, wirft uns hoffentlich nicht wieder um Jahre zurück“, sorgt sich KAL-Stadtrat Michael Haug. „Stadt und Region leben vom Austausch mit Frankreich“. Das Ausmaß der Beschränkungen sei bekanntlich enorm: viele Firmen leiden unter den Grenzkontrollen für ihre französischen Mitarbeitenden, es gibt keine grenzüberschreitenden Zug- oder Radverbindungen mehr. „Die Menschen in der Region sind getrennt. Das schmerzt!“, weiß Haug. „Deshalb müssen wir in Karlsruhe alles versuchen, um dem Elsass wieder die Hand zu reichen.“
Am 9. Mai wird die KAL deshalb ins Bewusstsein rufen, was Europa ausmacht, so Haug: „Es sind die Menschen, die Europa zusammenhalten, nicht die Nationalstaaten“.