Antrag
Der in der Kapellenstraße neu entstehende Platz wird nach Margarete Reinhardt benannt.
Sachverhalt / Begründung:
Die 1909 geborene Margarete Reinhardt war in der Nachkriegszeit viele Jahrzehnte in Karlsruhe als Barbesitzerin und Filmproduzentin tätig. Sie betrieb bis 1979 in der Kapellenstraße 68, auf Höhe des jetzt entstehenden Platzes, die heute legendäre Hawaii-Bar, die damals einen bundesweiten Bekanntheitsgrad hatte. Sie lebte bis zu ihrem Lebensende in der Kapellenstraße.
Weitere Details zum Leben von Margarete Reinhardt finden sich im Stadtarchiv.
Reinhardt kam 1944 nach Karlsruhe, wo sie bis zu ihrem Tod 1985 wirken sollte. Sie betrieb verschiedene Nachtclubs und Bars, unter anderem auch den Passage-Palast, dem so genannte “PaPa”, eine Varieté-Tanzbar in der Kaiserpassage. Margarete Rheinhardt war in der Nachkriegszeit ein deutlich sichtbarer Teil des gesellschaftlichen Lebens in Karlsruhe und Umgebung.
1962 gründete sie zudem die Produktionsfirma Reinhardt-Film. Besonders in der Altstadt, im Dörfle, war Reinhardt eine bekannte und anerkannte Person. Noch heute erinnern sich ältere Karlsruherinnen und Karlsruher an sie.
Margarete Reinhardt steht mit ihrem wechselvollen Lebensweg, ihren vielfältigen Tätigkeiten und ihrer Nähe zum Rotlichtmilieu für eine oft als unbequem wahrgenommene Frauen-Vita. Sicher bedurfte es enormer Kraft und Selbstbewusstsein, sich Mitte des vergangenen Jahrhunderts als selbstständige Geschäftsfrau in diesen Milieus zu behaupten.
Margarete Reinhardt hat sich unter widrigen Umständen, ohne höhere Bildung oder gesellschaftlich gegebenen Status, ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht. An diese Lebensleistung kann nun direkt an einer Stätte ihres Wirkens erinnert werden.
Unterzeichnet von:
Lüppo Cramer
Michael Haug