Die Fleischfabrik fördert Stadtflucht
KAL gegen Änderung des Flächennutzungsplans
Die Karlsruher Liste (KAL) wird am Dienstag in der Gemeinderatssitzung auf eine Ablehnung der geplanten Edeka-Fleischfabrik in Forchheim drängen, unabhängig von den Untersuchungen, über die Oberbürgermeister Heinz Fenrich in der Sitzung abstimmen lassen will. „Wir werden beim OB auch nachfragen, ob er eine Bürgerversammlung nach Paragraf 20a der Gemeindeordnung einberufen wird“, erklärt Lüppo Cramer, KAL-Fraktionsvorsitzender. Die KAL hatte bereits Ende Mai einen Brief mit dieser Bitte an den OB gerichtet. Die Karlsruhe Liste setzt sich dafür ein, dass die Stadt Karlsruhe eine Änderung des Flächennutzungsplanes ablehnt und sich für die Umsetzung der Vorgaben des Landschaftsplanes einsetzt.
Denn die KAL sieht gravierende Nachteile für die Karlsruher Bevölkerung durch die Fleischfabrik direkt jenseits der Stadtgrenze. Aus Sicht der KAL besonders pikant an diesem Streit mit dem Nachbarn Rheinstetten: Die Stadt Karlsruhe schafft mit viel Mühe bezahlbare Wohnquartiere, um der Stadtflucht von gut ausgebildeten, jungen Familien vorzubeugen. Gerade in der Heidenstückersiedlung sind viele jener jungen Familien ansässig, die sich für Karlsruhe als Wohnort entschieden haben und die nicht in den „Speckgürtel“ geflüchtet sind. Hier gibt es Grundstücke von hoher Wohnqualität in einer Größe, wie sie sonst nicht mehr in Karlsruhe zu finden sind. Da passt es nach Überzeugung der KAL nicht ins Bild, dass die Siedlung durch die Ansiedlung der Fleischfabrik direkt nebenan derart abgewertet werde. Der massive Verbrauch an Freiflächen und die zu erwartende Zunahme des Verkehrs, etwa in der Rheinhafenstraße, würden die Wohnqualität in allen betroffenen Stadtteilen beeinträchtigen.
Die ruhige Lage mit dem Wald und den Feldern als Naherholungsmöglichkeit ist für die Bewohner der Siedlung von großer Bedeutung. Deshalb, so die KAL, sei dieser Bereich als „geschützter Bereich für die Erholung“ im Regionalplan ausgewiesen. Ein Gewerbegebiet dieses Ausmaßes bestrafe die Bewohner des Stadtteils für ihre Entscheidung pro Karlsruhe. Lüppo Cramer lässt das Arbeitsplatzargument nicht gelten: „Am bisherigen Standort Heddesheim will man die Fabrik behalten und es gibt dort Platz für eine Erweiterung.“