Aus der Gemeinderatssitzung vom 20.04.2021: Kultur braucht Raum

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TOP 23: Räume für Kultureinrichtungen

Kultur braucht Raum –  diese Erkenntnis ist Konsens in diesem Haus.

Der Mangel an preiswerten Atelierräumen, Werkstätten oder Proberäumen ist uns allen hinlänglich bekannt.

Und  – als würde die Corona-Pandemie dem Kulturbetrieb nicht schon genug zusetzen –  sorgen jetzt auch noch Immobilienbesitzer für Frust und Aufregung bei den Kulturschaffenden. Die jüngsten Entwicklungen auf dem C-Areal, in der Gablonzer Straße oder in der Nordbeckenstraße, der absehbare Verlust an Räumen, verschärft  die Lage zunehmend.

Wir sehen hier die Stadtpolitik in der Verantwortung.

Die Konzentration von Bandproberäumen in privatwirtschaftlicher Hand kollidiert sehr schnell mit den potentiellen Entwicklungs- und Renditemöglichkeiten privater Immobilienbesitzer.

Und in dieser angespannten Lage werden dem Panorama e.V. geeignete Räume in der Schauenburgstraße angeboten – eine einmalige Gelegenheit, die wir uns nicht entgehen lassen dürfen. Hier müssen wir helfen.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, vielen Dank für Ihr entschlossenes Vorgehen in dieser Sache und Ihre beherzte Ankündigung. Wir haben den Eindruck, wir rennen bei diesen Fragen offene Türen bei Ihnen und der Stadtverwaltung ein – so kann es klappen.

Dies gibt uns etwas Luft und lindert die größten Sorgen der Kulturschaffenden, aber es löst nicht alle Probleme.

Wir dürfen hier nicht stehen bleiben, wir müssen auch die Chance nutzen, die uns die Entwicklung des ROTAG-Geländes mittelfristig bietet.

Um Kunst und Kultur preiswerten Raum nachhaltig in städtischer Hand anbieten zu können, müssen wir das ROTAG-Gelände zu einem städtischen „non-profit“-Gelände für die Kunst- und Kulturszene entwickeln.

Ähnlich dem „Haus der Produktionen“ auf dem Alten-Schlachthof-Gelände könnten die bestehenden Gebäude als „veredelter Rohbau“ für Bands, Kleinkunst und als Atelierraum günstig zur Verfügung gestellt werden.

Die Eigeninitiative der Kulturschaffenden als zentrales Element zu nutzen, spart der Stadt Kosten und die Mieter:innen könnten ihre Räume gemäß den eigenen Bedarfen ausbauen.

Der Enthusiasmus und das Engagement in der Szene sind groß. Eine Entwicklung des Geländes zusammen mit den Kunstschaffenden könnte zu einer kreativen Oase im Karlsruher Westen werden.

Und die Werkzeuge diese Entwicklung unter Einbindung der kreativen Szene voranzutreiben, haben wir uns selbst geschaffen:

2017 fand für das Gelände „Hinterm Hauptbahnhof“ ein divers besetzter zweitägiger Workshop statt, dessen Ergebnisse dort nicht mehr umgesetzt wurden. Die Verwaltung wurde jedoch beauftragt: „…die Ergebnisse des Workshops als Diskussionsgrundlage zu betrachten, wenn sich an anderer Stelle im Stadtgebiet entsprechende räumliche Möglichkeiten ergeben.“

Diese Stelle sehen wir auf dem ROTAG-Gelände.

Vielen Dank.

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