Das Genehmigungsverfahren beim Umbau des ehemaligen Pflegeheims Franz-Rohde-Haus in der Dragonerstraße ist ins Stocken geraten. Die Karlsruher Liste (KAL) zeigt sich erstaunt über die Aussagen des Investors zu den Gründen. Der Geschäftsführer Jürgen Lange-von Kulessa der Freiburger Ergon Invest GmbH hatte jüngst behauptet, der Denkmalschutz stoppe Mehrgenerationen-Wohnen.
Gründe sieht die KAL vielmehr in der nicht genehmigungsfähigen Planung des Investors. Oberbürgermeister Frank Mentrup hatte in der Vergangenheit zugesichert, dass der Denkmalschutz für das von dem renommierten Architekten Otto Bartning errichtete Kulturdenkmal eingehalten werde. „Wir nehmen den Oberbürgermeister beim Wort und erwarten, dass er sich schützend vor das Kulturdenkmal stellt. Nicht der Denkmalschutz stoppt hier etwas, sondern der Investor erfüllt mit seiner Planung weder den Denkmalschutz, noch das Konzept eines Mehrgenerationen-Wohnhauses“, so KAL-Stadtrat Lüppo Cramer.
Der Investor Ergon Invest GmbH hatte mehrfach einen denkmalgerechten Umgang mit dem Haus zugesagt, mit seiner Planung dann aber gegen den Denkmalschutz zum Teil massiv verstoßen. Ein neuerliches Gutachten des Otto-Bartning-Archivs stützt ausdrücklich die Haltung der städtischen Denkmalbehörden. Es gäbe nach Ansicht der KAL viele Beispiele für Umnutzungen von Kulturdenkmalen, die zeigten, dass denkmalverträgliche Planungen keineswegs barrierefreies Wohnen stoppen.
Der Investor wolle nahezu den kompletten Park bebauen. Für insgesamt 16 Wohnungseinheiten bliebe nur noch eine kleine gemeinschaftlich genutzte Rasenfläche. Weder einen Gemeinschaftsraum noch sonstige, für Mehrgenerations-Projekte relevante Ideen gebe es nach der vorliegenden Planung. „Daher kann überhaupt nicht die Rede davon sein, dass hier Mehrgenerationen-Wohnen geplant ist“, macht Cramer deutlich.
Es gehe ausschließlich um eine lukrative Vermarktung unter einem erfolgversprechenden Label. „Der Investor will einfach 80 Quadratmeter mehr vermarkten. Die ganze Planung ist eine Mogelpackung“, betont der KAL-Stadtrat. Der Investor instrumentalisiere den Begriff „Mehrgenerationen-Wohnen“, um die Stadtpolitik auf seine Seite zu bekommen. Es werde sich nun herausstellen, ob die Stadt Karlsruhe und der Gemeinderat das Kulturdenkmal Franz-Rohde-Haus vor den rein monetären Interessen des Investors schützen wolle, meint Cramer.