<18. Juli 2012> Stadt hat bisher alles gemacht für Bundesliga-Fußball im Wildpark – der KSC nicht / Bringdefizit der KSC-Führung bei Informationen zur Zukunft des Vereins / Drittligist kann ohne starke Eigenbeteiligung kein neues Bundesliga-Stadion erwarten
Äußerst verwundert zeigt sich die Karlsruher Liste (KAL) über die jüngsten Wortmeldungen des KSC-Präsidenten Ingo Wellenreuther zum Wildparkstadion. Wellenreuther sah unter anderem die Antwort auf die Frage „Wollen wir in Karlsruhe künftig noch Profi-Fußball sehen?“ bei der Stadt. Klare Position der KAL: „Das hängt am KSC – den Aufstieg oder einen noch tieferen Fall kann der Gemeinderat nicht beeinflussen“, erklärt KAL-Stadtrat Dr. Eberhard Fischer. Die Stadt habe im Sicherheitsbereich und bei der technischen Infrastruktur im Stadion immer alles erfüllt, was für zweite oder erste Liga gefordert werde.
Die KAL erinnert zudem daran, dass das neue Jugendheim des KSC nur mit einem 250.000-Euro-Zuschuss aus städtischen Sportfördermitteln zustande kommen konnte. Den Zuschuss habe der gesamte Gemeinderat mitgetragen. „Das vergisst Herr Wellenreuther aber gerne zu erwähnen. Und er sagt zwar, er könne nichts fordern – aber gleichzeitig formuliert er, dass das Wildparkstadion insbesondere aus Sicherheitsgründen keine Zukunft habe“, kritisiert Fischer den MdB, Stadtrat, und CDU-Kreisvorsitzenden weiter. „Dann soll er doch bitte erklären, woher die zig Millionen für ein neues Stadion kommen sollen.“ Viele Amateurvereine empfänden die hohe Förderung des KSC angesichts dessen finanzieller Schieflage durch den Profibereich als einen Schlag ins Gesicht.
Das Wildparkstadion sei funktionstüchtig und mit vielen Traditionen behaftet. Ohne eine starke Eigenbeteiligung des Ver-eins sei es daher selbst den KSC-Fans unter den Steuerzahlern kaum zu erklären, wieso die Stadt für einen Drittligisten ein neues Stadion zu sehr hohen Kosten bauen sollte. „Und wir alle wissen ja, dass der KSC nichts auf der Kante hat; sonst würde er der Stadt nicht einen Millionenbetrag für die Stadionmiete schulden.“
Er sei sich sicher, dass es einen geeigneten Standort für ein neues Stadion an der Autobahn gibt, wird Wellenreuther weiter zitiert. „Nun muss er endlich Ross und Reiter nennen“, fordert Lüppo Cramer, KAL-Fraktionsvorsitzender und stadtbekannter KSC-Anhänger. „Andeutungen haben wir genug gehört, die Bürger erwarten endlich eine klare und ehrliche Aussage, wo dieser Standort liegt.“ Die Kommunikation zwischen KSC-Präsidium und dem Oberbürgermeister mit Gemeinderat war nach Fischers Beobachtung noch nie so schlecht wie unter Wellenreuther. „Noch kein einziges Mal hat man uns schriftlich oder persönlich dargelegt, wie der KSC aus seiner finanziellen Klemme kommen will. Nur kurze Briefe ‚Wir bitten um weitere Mietstundung, gezeichnet Wellenreuther’ erhält man kurzfristig vor Gemeinderatsentscheidungen.“ Der Verein habe seine Hausaufgaben definitiv nicht erledigt. Für Außenstehende scheine der KSC völlig von Mitteln des KSC-Vizepräsidenten Günter Pilarsky abhängig, „eine Situation, die sich schon bei größeren Clubs als äußerst problematisch erwiesen hat“, erinnern Cramer und Fischer.