Nordtangente und 2. Rheinbrücke – quo vadis:Vorsichtige Freude bei der Karlsruher Liste

Veröffentlicht von

KAL fragt: Ist die SPD bereit zum Verzicht auf die Nordtangente-Ost? / Für Knielingen noch keine positive Botschaft

Zwei Stadtteile – zwei unterschiedliche Zukunftsaussichten: Bei Hagsfeld schaut die Karlsruher Liste „mit vorsichtiger Freude“ der Gemeinderatssitzung am kommenden Dienstag, 27. Januar, entgegen, wenn Anträge zum Einstieg in eine kommunal finanzierte Südspange Hagsfeld zur Abstimmung kommen. „Für Knielingen sehe ich aber auch nach dem Abschied des OB von der Nordtangente noch keine Hoffnung“, kommentiert KAL-Stadtrat Michael Kunz die aktuelle Entwicklung: „Weder OB noch CDU-Fraktion noch Regionalverband oder Regierungspräsidium wollen bisher auf die unsinnige zweite Rheinbrücke und die Schnellstraße dorthin verzichten!“ Die KAL kämpft seit Jahren dafür, die Trasse nördlich von Knielingen aus dem Flächennutzungs- und Regionalplan zu streichen.

 

  KAL-Stadtrat Dr. Eberhard Fischer wiederum ist vom allgemeinen Richtungswechsel bei der Nordtangente-Ost noch nicht überzeugt. „Zwar will der Oberbürgermeister nur noch von der Elfmorgenbruchstraße bis zur Haid-und-Neu-Straße bauen.“ Dies entspräche der Südspange Hagsfeld, die die Karlsruher Liste 1996 erstmals beantragte. „Aber ist auch die SPD bereit zum Verzicht auf die Nordtangente-Ost?“ Eine Verlängerungsoption zur Theodor-Heuss-Allee wäre nach Ansicht der Karlsruher Liste, der Umweltverbände und vieler anderer eine „Nordtangente im Schafspelz“.

  Um in Sachen Knielingen und zweiter Rheinbrücke ein neues Zeichen zu setzen, hat die Karlsruher Liste einen Brief an Bundesverkehrsminister Tiefensee geschrieben. Darin erinnert die Fraktion an das Votum von SPD, Grünen, FDP, KAL und Einzelstadträten aus dem Jahr 2006 gegen die geplante Lage der zweiten Rheinbrücke. Diese Ablehnung durch das Oberzentrum der Technologieregion müsse das Verkehrsministerium berücksichtigen. Die KAL verweist in diesem Zusammenhang auf die Studie des renommierten Verkehrsberatungsunternehmens PTV. Darin wurde 2007 deutlich, dass frühere Grobprognosen für die zukünftige Verkehrsbelastung über den Rhein viel zu hoch angesetzt waren. „Statt 105.000 Fahrzeuge im Jahr 2015 höchstens 90.000 im Jahr 2025“, zitiert Fischer die Studie, „eher sogar weniger“.

  Die beiden KAL-Stadträte eint auch die Sorge um die bestehende Rheinbrücke bei Maxau. Selbst ein Befürworter der zweiten Brücke müsse einsehen, dass die alte Brücke unverzichtbar sei – im Gegensatz zur neuen. „In den laufenden Unterhalt und die ständige Sanierung in verkehrarmen Zeiten und maximal mit Teilsperrungen von Fahrbahnen – da hinein muss das RP investieren!“ Vom RP erwarten Kunz und Fischer zudem, endlich einen transparenten  Sanierungsplan für die nächsten 15 Jahre vorzustellen. Eine Geschwindigkeitskontrolle für Lkw auf der Brücke, um die Belastung deutlich zu senken, hat die KAL bereits vergangenes Jahr gefordert; bisher ohne positives Ergebnis.

  In einem Verzicht auf die zweite Rheinbrücke und deren Verbindung zur B 36 sieht die KAL nicht nur eine lärmarme Zukunft für Knielingen, sondern auch enorme Chancen für die Landschaftsplanung. Denn die geplante Trasse der Nordtangente blockiert derzeit für Erholungssuchende den einzigen direkten Zugang zum Rhein südlich des riesigen Raffineriegeländes und nördlich des Rheinhafens. „Entlang einer Schnellstraße, egal ob sie Süd- oder Nordtangente heißt, will doch niemand zum geplanten Landschaftspark Rhein radeln oder wandern!“, so Kunz.

Beitrag teilen: