Solidarität für das Badische Staatstheater – Ein Brief der KAL + Antwort

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“Als Musikerinnen und Musiker verstehen wir etwas von Streichkonzerten und können eines mit Bestimmtheit sagen: Auf dem Podium vermitteln sie sinnlichen Genuss, als Mittel der Kostenreduktion jedoch richten sie irreparable Schäden an.” – Prof. Hartmut Höll – Rektor der Hochschule für Musik Karlsruhe

[Gesamtes Statement zum Download am Ende des Artikels]

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir wenden uns als Vertreter der Karlsruher Liste im Gemeinderat an Sie mit der Bitte, Ihren Einfluss für das Badische Staatstheater als „Mehrspartenhaus“ und damit weiterhin als „Staatstheater“ geltend zu machen. Nach unserer Meinung ist das Badische Staatstheater eine der kulturellen Landmarken unserer Stadt, die in Karlsruhe und darüber hinaus Zeichen setzen – Kulturorte, die sichtbar waren, sind und sein sollen. Ähnlich wie Ihre Institution trägt selbstverständlich auch das Staatstheater wesentlich dazu bei, dass Karlsruhe als Kulturstadt wahrgenommen wird und daraus seine Attraktivität als Lebens- und Arbeitsort sowie als touristisches Ziel erhält.

Wie Sie wissen, werden aktuell die Kostensteigerungen für die Sanierung des Hauses öffentlich und in den Gremien des Gemeinderats diskutiert. Die Karlsruher Liste hat sich dort klar für einen Erhalt des Badischen Staatstheaters und die Übernahme der Sanierungskosten ausgesprochen.
Die Diskussionen innerhalb des Gemeinderats aber sind schon viel weiter fortgeschritten, als es sich in der Öffentlichkeit darstellt. Ungeniert sprechen die Vertreterinnen und Vertreter von CDU und Grünen längst davon, die Sanierungskosten für das Badische Staatstheater durch Schließung von Sparten zu reduzieren. Wir sehen darin eine große Gefahr für das Kulturangebot in unserer Stadt.

Aus unserer Sicht sind Spartenschließungen, zum Beispiel die Oper, ein kurzsichtiger Gedanke, der weder lösungsorientiert noch vorausschauend ist. Gerade in einer Zeit, in der wir alle erkennen, dass Kulturinstitutionen stärker ins ‚Herz‘ der Stadt integriert werden können und müssen, wäre das unserer Meinung nach, ein völlig falsches Signal mit fatalen Folgen. Die große Breite unserer Kulturangebote in Karlsruhe sind keineswegs Luxus, sondern zählen zu den entscheidenden Faktoren für eine attraktive, sozial und ökonomisch erfolgreiche Stadtgesellschaft.

Die Kulturszene der Stadt Karlsruhe ist reich und vielseitig, derzeit aber nicht zuletzt auch durch die Pandemie-Situation besonders auf Unterstützung und Rückhalt angewiesen. Neben einer Förderung eines breiten Kulturangebots ist für die Karlsruher Liste die Garantie des bestehenden Kulturangebots und der Erhalt zentraler Kulturinstitutionen nicht verhandelbar.

Dass mit dem Badischen Staatstheater nun eine bislang völlig unumstrittene, überregional für Karlsruhe wichtige Kultureinrichtung in die Diskussion kommt, kommt für uns einem Schildbürgerstreich gleich. Denn wie Kunst-Staatssekretärin Petra Olschowski Mitte Mai auf dem Bürgerforum klar machte, würde die Schließung von Sparten den Status “Staatstheater” nicht mehr rechtfertigen. Es würde bedeuten, dass weniger Landesmittel in diese Karlsruher Kulturinstitution flössen und damit die finanzielle Unterstützung der Karlsruher Kulturszene zurückgefahren würde.

Unserer Meinung nach sollten eine Unterstützung von qualitativ hochwertigen Sanierungsplänen und deren zügige Umsetzung im Vordergrund stehen, nicht die Diskussion über Spartenschließungen oder alternative Standorte.

Der politische Diskurs in den gemeinderätlichen Gremien um Erhalt oder Nichterhalt des Badischen Staatstheaters ist mittlerweile allerdings so ernst, dass wir uns in der Verantwortung sehen, Sie um Unterstützung anzufragen und zu bitten, über Ihre Kontakte die Gremienvertreterinnen und -vertreter anzusprechen und für das Theater in seiner jetzigen Größe und Bedeutung zu werben.

Mit freundlichen Grüßen


gez. Michael Haug

gez. Lüppo Cramer

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