– ebi – Ich weiß nicht, wen die SPD hat, wenn sie sich über Zustände in KA infomieren lässt. Ich hab’ meine Mutter als Zuträgerin. Fährt eine Bahn falsch, sind Straßenfeger ungenau, baut die Stadt mal wieder zu langsam – ich erfahre alles, denn ich hab’ Muttern. So jetzt auch vom Brunnen (Teich in Betonwanne mit kleinen Föntänen, nur ohne Wasser) vor dem Tore des Badischen Staatstheaters. Mutter Christel hat sich am 24. August bei mir über den Zustand (bzw. den Unzustand) beklagt. Der Brunnen ist nämlich schon seit Monaten außer Betrieb. Mir fiel’s bei einem Kaffee im K. zugegebenermaßen auch schon auf und die SPD hat deshalb (siehe ka-news) einen offenen Brief an den OB geschrieben und will wissen, was und warum.
Mit offenen Briefen hat’s die Karlsruher Liste jetzt weniger. “Offener Brief” – das klingt nach Offenheit. Ist aber ganz was anderes, nämlich der verdeckte Versuch, jemand unter Druck zu setzen. Wer der “jemand” ist in diesem Fall, da komme ich weiter unten drauf. Statt “offener Brief” greife ich lieber – in diesem Fall sofort nach Information durch Muttern – zum Hörer oder sende eine Mail an den- oder diejenigen, die sich auskennen; sprich an jene, die das WAS und WARUM wissen. In diesem Fall war es das bekanntermaßen zuständige städtische Gartenbauamt.
Also, der Brunnen ist kaputt, vor allem undicht. Bis zu 50 Kubimeter Wasser (pro Tag!) hat er zuletzt verloren. Das wollte die Stadt (wie jedes Frühjahr bei allen Brunnen im Stadtgebiet) auch möglichst schnell reparieren. Problem: Der Brunnen gehört ihr nur zur Hälfte, die andere dem Land Baden-W., wie auch alles Sonstige am und im Bad. Staatstheater. Und das Land hat keine 150.000 Euro frei. Würde die Stadt in Vorleistung gehen und erst mal alles zahlen – dann sähe sich das Land sogleich von Schuld befreit und gäbe später nix. Letzteres ist übrigens ganz große Politik, weil immer so: Geht die Stadt in Vorleistung ohne vorheriges OK vom Land – bei Schulen, bei Schienen oder Straßen, bei allem -, immer verfällt der Zuschuss- bzw. Ausgleichsanspruch. Das wiederum verstehe, wer will, meiner Mutter ist so ein Grundsatz der großen Politik jedenfalls unverständlich.
Stattdessen bleibt der Brunnen halt leer, verdreckt immer mehr, meine Mutter muss weiter mit ihren Theaterfreunden diskutieren, wie so eine Schande fürs Karlsruher Stadtbild möglich ist. Das interessiert aber in der Stadt am Nesenbach, wo die Landesregierung thront, natürlich niemand; “der Kaiser ist weit” sagt man dazu in China.
Jetzt sind Sie, liebe LeserInnen, und ich aber am Punkt mit dem verdeckten Druck, den die SPD ausüben will. Denn ich kann mir kaum vorstellen, dass die Hintergründe des “Brunnens ohne Wasser” den Roten nicht bekannt sind. Der OB ist also gar nicht der Angepeilte, sondern das Land!
Damit stelle ich für die KAL ganz offen klar, überhaupt nicht verdeckt: Land BW – gib die Kohle fürs Reparieren rüber! Für Stuttgart 21 habt Ihr Milliarden, für KA-Brunnen 2010 nix! Mutter, hast Du’s gelesen? Ist zwar ironisch geschrieben, aber ernst gemeint.