Kulturdenkmale hinterm Hauptbahnhof schützen

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Derzeit Abrissarbeiten am Bahndamm / KAL fordert Erhalt des Doppelwohnhauses neben dem Heizwerk

Hinterm Hauptbahnhof laufen Räum- und Fällarbeiten: Die Atelierhäuser am Bahndamm der ehemaligen Künstlerkolonie werden bald beseitigt sein. Stadtrat Lüppo Cramer von der Karlsruher Liste (KAL) findet es richtig, dass der hinterm Hauptbahnhof tätige Investor die ehemalige Kohleschütte oberhalb des Kohlebunkers sowie auch das Heizkraftwerk selbst und das südlich vorgelagerte Bedienstetenhaus erhalten will. Dieses Ensemble von Gebäuden ist als Kulturdenkmal eingestuft. „Der Eigentümer muss diese Kulturdenkmale, die wesentlich zur historischen Konzeption des Karlsruher Hauptbahnhof gehören, denkmalverträglich sanieren und umbauen“, so Cramer.

Es müsse jetzt außerdem alles Engagement darauf gerichtet sein, das Doppelwohnhaus neben dem Heizwerk zu erhalten. Haus und Grundstück gehören weiterhin der Stadt. Es ist nun akut gefährdet, weil ihm bislang der Status als Kulturdenkmal fehlt. „Das Gebäude wurde in der gleichen Bauzeit und in der gleichen Qualität wie die Kulturdenkmale daneben errichtet”, sagt der KAL-Stadtrat nach einer Begehung des Areals mit Denkmalschutz-Experten. Es müsse dringend unter Schutz gestellt werden, da es im Gesamtzusammenhang des Areals steht. Hier sei auch der Oberbürgermeister gefragt.

Die harmonisch aufeinander bezogene Gebäudegruppe des ehemaligen Heizwerks und dessen Nebengebäude bilden ein wichtiges Geschichtsdokument im Zusammenhang mit der Gesamtanlage Hauptbahnhof. Zur Zeit seiner Fertigstellung 1913 war der Karlsruher Bahnhof ein ob seiner Technik und Gestaltung über die Landesgrenzen hinaus gelobtes Bauwerk; heute steht der Bahnhof als Sachgesamtheit unter Denkmalschutz. Seit 1993 nutzten 26 Karlsruher Künstler das Areal südlich vom Hauptbahnhof als Atelier. Selbst der Eintrag auf der Roten Liste bedrohter Kultureinrichtungen des Deutschen Kulturrats rettete allerdings 2016 die „Ateliers hinterm Hauptbahnhof“ nicht. Im ersten Halbjahr 2017 verkaufte die Stadt bekanntlich den Großteil des Areals an einen Investor, der dort einen Sitz der Internetfirma 1&1 errichten will. „Nun wird unser Augenmerk darauf liegen, nicht auch noch die Kulturdenkmale an diesem Standort zu verlieren“, erinnert Cramer an den Beschluss des Gemeinderates aus 2015, für das Areal eine Nutzungskonzeption zu erarbeiten.

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