<13. März 2013> KAL kritisiert die Vollsperrung der Kaiserstraße wegen der Kombilösung:
Entscheidung trotz Warnungen von Experten / Takt der Straßenbahn im gesamten Stadtgebiet nicht mehr gesichert; Autoverkehr drohen lange Staus / „Es rächt sich, dass Kriegsstraße nicht zuerst umgebaut wurde“
Die Karlsruher Liste (KAL) lehnt die Vollsperrung der Kaiserstraße zwischen Kronen- und Marktplatz ab Mitte April entschieden ab. Nach Ansicht der KAL drohen unbeherrschbare Verkehrszustände bis Mitte November, wenn die Straßenbahnen wieder fahren dürfen. „Die Hauptumleitungsstrecke über die Baumeisterstraße legt die wichtigen Verkehrsknoten Ettlinger Tor, Kreuzung Baumeister- und Rüppurrer Straße sowie den Mendelssohnplatz zumindest zeitweise lahm“, kritisiert Lüppo Cramer, KAL-Fraktionsvorsitzender, die Entscheidung. Er hat im Aufsichtsrat der Kasig und im Gespräch mit den Fraktionsvorsitzenden vor dieser Entscheidung gewarnt. „Leider waren nur die Grünen auf unserer Seite, obwohl sich mehrere städtische Verkehrsexperten gegen die Vollsperrung ausgesprochen haben.“
Die KAL ist davon überzeugt, dass während der Vollsperrung der Takt der Straßenbahn im gesamten Stadtgebiet nicht mehr gesichert ist. Dies gelte zumindest für die Spitzenstunden. Wegen der deutlich verlängerten Fahrstrecke und der zu erwartenden Staus an den Verkehrsknoten könne sich der Takt im Laufe eines Werktages auch kaum wieder einpendeln. „Ganz abgesehen davon, dass schon die um mehrere Minuten verlängerte Fahrzeit und die gebrochenen Anschlüsse den Zeitplan von Berufstätigen, Schülern und Citybesuchern empfindlich stören werden“, macht Stadtrat Dr. Eberhard Fischer, der die KAL im Aufsichtsrat der VBK vertritt, die Probleme deutlich.
Aus Sicht der KAL, gestützt auf Aussagen von Experten der Stadtverwaltung, drohen auch dem Autoverkehr lange Staus. Überall dort, wo viel mehr Straßenbahnen den Individualverkehr kreuzen müssen, werde es massive Konflikte geben. Als Beleg führt die KAL das Chaos während der Umleitung durch die Baumeisterstraße im Herbst 2012 an. An den Kreuzungen mit der Rüppurrer und der Ettlinger Straße gab es Konflikte mit dem Vorrang für Straßenbahnen gegenüber Autos. Ohne Vorrang für die Bahnen sei der ÖPNV aber überhaupt nicht aufrechtzuerhalten. Weitere Baustellen werden laut Polizei und Stadtverwaltung den Verkehrsfluss 2013 zusätzlich erschweren: Die kommende Fahrbahnsanierung auf der A 5 mit teilweiser Sperrung von Auf- und Abfahrten wird Pkw- und Güterverkehr in das Stadtgebiet verlagern. Die anhaltenden Leitungsbauten am Mühlburger Tor schränken den Nord-Süd-Verkehr ein.
Stadtrat Cramer sieht den eigentlich Schuldigen in der Baufirma: „Warum sollen wir die Kaiserstraße sperren – weil die Arge Stadtbahntunnel sagt, sie komme mit den Baufeldern nicht zurecht. Dann hätten sie den Auftrag eben nicht annehmen dürfen!“ Schon seit Baubeginn habe die Arge gezeigt, dass sie nicht leistungsfähig genug sei: „Sonst hätten wir ja den Verzug um rund 18 Monate nicht!“ Die KAL-Fraktion bezweifelt daher auch, dass die Vollsperrung den Verzug nennenswert vermindern werde.
Cramer und Fischer machen sich Sorgen um die Einzelhändler, die ja schon bisher unter der Baumaßnahme zu leiden hatten. „ Und was passiert, wenn die Baustelle im November nicht fertig ist? Bohlen und Stahlplatten über die Baugruben für den Einkaufsbummel im Advent?“ Jetzt räche sich, dass der Gemeinderat im Jahr 2008 dem Vorschlag von Karlsruher Liste und Grünen, das Teilprojekt Kriegsstraße zuerst umzusetzen, nicht gefolgt sei: „Dann hätten wir jetzt eine Trennung des Autoverkehrs vom ÖPNV wegen des durchgehenden Straßentunnels und wir hätten eine zusätzliche und zudem weitaus leistungsfähigere Umfahrung der Kaiserstraße.“