Wahlprüfsteine des Gesamtelternbeirat der Schulen Karlsruhe

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Sanierung der Schulgebäude

Wir haben in Karlsruhe viele Schulen, deren Kapazitäten für die Schülerzahlen nicht ausreichen. Wir haben Schulen, die seit über 10 Jahren ein Sanierungsfall sind. Angefangen bei Sanitärräumen bis zum undichten Dach. Der Neubau der Anne-Frank-GMS beispielsweise ist seit mehr als 10 Jahren beschlossen, doch noch immer nicht in der Umsetzung. Ab 2026 haben Eltern ein Recht auf Ganztagsbetreuung ihrer Kinder an der Grundschule. In der Regel haben die Schulen noch gar keine geeigneten Aufenthaltsbereiche oder Mensen. Die meisten Altbauten sind in einem energetisch miserablen Zustand.

Statt Container aufzustellen gab es Planungen für den Bau einer Interims-Schule. Jetzt soll diese ebenfalls nicht gebaut werden. Wird diese Schule in der Nordstadt jetzt mit Verzögerung gebaut, oder sollen doch Containerlösungen gefunden werden?

Wie wollen Sie diesem Sanierungsstau begegnen? Ist ein Sondervermögen geplant?

Antwort Karlsruher Liste:

Ihre Einschätzung zum baulichen und insbesondere energetischen Zustand vieler Schulgebäude teilen wir. Die Stadt Karlsruhe trägt als Schulträger enorme Lasten, da insgesamt ca. 80 Schulgebäude sowie zusätzlich Kindergärten, Horte etc. unterhalten und gepflegt werden müssen. Der Zustand der Gebäude sowie der Sanierungsbedarf wird vom Amt für Hoch und Gebäudewirtschaft (HGW) überwacht. Wir befürworten eine transparente, auch für Bürgerinnen und Bürger einsehbare Übersicht, die sowohl den Zustand als auch ggf. die Zeithorizonte der anstehenden Renovierungen enthält. Das Sport- und Schuldezernat sollte hier für entsprechende Aufklärung sorgen.

Wir plädieren für eine Modernisierung und energetische Sanierung der städtischen Schulgebäude. Insbesondere sehen wir Potential im Hinblick auf Nutzung regenerativer Energien und dies in pädagogischen Konzepten mit den Schulen zu entwickeln. Es gibt noch viel Platz auf den Schuldächern der Stadt.

Auch Ihre Fragen zum Hitzeschutz gehören in ein Gesamtkonzept zur energetischen Sanierung der Schulen, das die KAL bereits mehrfach gefordert hat.

Wir wissen um den beklagenswerten Zustand der Sanitärbereiche zahlreicher Schulen. Wir werden darauf drängen, dieses Thema kurzfristig weit oben auf die Agenda des Schul- und Sportamts sowie des zuständigen Bürgermeisters zu setzen und bleiben mit Nachdruck an diesem Thema dran.

Aktuell würde ein Sondervermögen wohl nur wenig Sinn machen. Der aktuelle Sanierungsstau lässt sich nicht aufgrund fehlender Finanzmittel abbauen, sondern weil uns das Fachpersonal und die ausführenden Firmen fehlen. Hier muss die Stadt daran arbeiten, eine attraktive, zuverlässige und unkomplizierte Auftraggeberin zu sein.

Fahrradständer

Vor den Schulen, längs der Zäune, überall stehen Fahrräder kreuz und quer. Wir halten es für begrüßens – wert, wenn Schulkinder den Weg zur Schule mit dem Fahrrad fahren (und sich nicht etwa mit dem Auto bringen lassen). Es braucht dringend zusätzliche Fahrradständer an fast allen Schulen. Ist da etwas von Ihrer Seite geplant?

Antwort Karlsruher Liste:

Diese Anregung greifen wir gerne auf. Die KAL ist in besonderer Weise dem Thema Radverkehr verpflichtet.

Es ist geplant, auch hier eine Erhebung der Abstellmöglichkeiten durch HGW und Tiefbauamt zu veranlassen. Im Rahmen der Aktionen zum „sicheren Schulweg“ sollte auch hier den Schulen die Anregung gegeben werden, geeignete individuelle Konzepte der Schulen entwickeln.

Wie würden Sie den Rechtsanspruchauf GT-Betreuungin der GS ab 2026 gerne umsetzen?

Eltern wünschen sich eine flexible Nachmittagsbetreuung, daher auch die derzeitige große Nachfrage nach Hortplätzen. Noch gibt es keine konkreten Zusagen, wie der Rechtsanspruch mit SkiBB umgesetzt wird. Doch schon heute muss klar sein, dass es ohne zusätzliche finanzielle Mittel nicht möglich sein wird, dieses Recht auf Ganztagsbetreuung für alle Eltern, die dies wünschen, zu ermöglichen. Wo setzten Sie hier die Prioritäten? Welchen Betreuungsschlüssel halten Sie für die Nachmittagsbetreuung für sinnvoll?

Antwort Karlsruher Liste:

Für die Karlsruher Liste ist völlig klar, dass es weiterhin flexible Betreuungsmöglichkeiten geben muss, die den Bedürfnissen der Familien gerecht werden. Das bedeutet, neben der Ganztagsschule müssen auch die Horte weiter bestehen. Ob die Einrichtungen unter SkiBB denselben Namen tragen ist dabei weniger wichtig. Wichtig ist, dass es sich weiterhin um Orte handelt, an denen pädagogisch gearbeitet wird und die Schüler:innen mit der Hilfe von Fachpersonal bei einem Betreuungsschlüssel nach Maßgabe des KVJS betreut werden. Wir brauchen bei diesem Prozess dringend mehr Transparenz: für die Familien, aber auch für die betroffenen Arbeitehmer:innen. Denn die Stadt kann es sich nicht leisten, qualifiziertes pädagogisches Personal zu verlieren.

Karlsruhe geht seit vielen Jahren einen erfolgreichen Weg, Schülerhorte für alle Schüler:innen zugänglich zu machen. In den Horten wird eine hervorragende Arbeit geleistet. Diese Qualität dürfen wir nicht aufgeben. Die Karlsruher Liste ist bereit, dafür auch entsprechende Haushaltsmittel zu Verfügung zu stellen.

Mensaessen

Wie stehen Sie zu einem Eigenbetrieb im Bereich der Essensversorgung für die Schulen?

Antwort Karlsruher Liste:

Immer wieder kommt es an Karlsruher Schulen zu Wechseln in der Essensversorgung. Das ist für alle Beteiligten ärgerlich. Ob hier ein Eigenbetrieb eine sinnvolle Lösung ist, müsste geprüft werden.

Hitzeplan für Schulgebäude

Schon jetzt spüren wir die Auswirkungen des Klimawandels und damit einhergehend die Erhöhung der Durchschnittstemperaturen. Als unsere Schulgebäude erbaut wurden, waren ein paar heiße Tage im Juli die Ausnahme, an denen es dann Hitzefrei gab. Die Dauer von solchen Hitzewellen wird länger und beginnt schon deutlich früher im Jahr.

Der Arbeitsschutz sieht eine Gradzahl von 26 °C als Grenze der Produktivität. Schüler:innen sitzen bei 30°C und mehr im Klassenzimmer und sollen da lernen oder gar Klausuren schreiben?

Sicherlich werden bei Neubauten heutzutage Beschattungen und Lüftungssysteme von den Architekten mitgedacht, aber was passiert mit dem ganzen Bestand? Werden Sie prüfen in wie weit Lüftungssysteme bzw. Klimaanlagen eingebaut werden können? Und dass diese Klimaanlagen dann unbedingt mit Hepa- Filtern ausgestattet sein sollten? Wir denken dabei an die Vorbeugung gegen Feinstaubbelastung, Allergenen oder Krankheitserregern.

Wie könnte Ihrer Meinung nach ein Hitzeplan für Schulgebäude aussehen? Welche Temperaturen sind als maximal zumutbar zu sehen und welche Maßnahmen könnten ergriffen werden?

Antwort Karlsruher Liste:

Das Thema Hitzeschutz muss bei der Gebäudesanierung, insbesondere auch von Lern- und Arbeitsorten eine hohe Priorität besitzen. Wir verweisen auf die Ausführungen zur Sanierung von Schulgebäuden.

Schulentwicklung

Die Zahl der Kinder in den Kitas steigt und in ein paar Jahren werden diese Kinder in die Schule gehen. Sind weitere Schulen in Karlsruhe geplant? Wir denken da an Stadtteile wie Knielingen, wo es derzeit keine weiterführende Schule gibt. Sehen Sie die Möglichkeit in Knielingen eine weitere Realschule einzurichten? Oder wo sehen Sie besonderen Bedarf, weitere Schulen neu einzurichten und in welcher Schulform?

Ab Schuljahr 25/26 plant das Kultusministerium die Wiedereinführung von G9. Gibt es dazu von Ihrer Seite schon konkrete Überlegungen, wie dies in Karlsruhe umgesetzt werden soll? Wir verweisen hier insbesondere auf gestiegenen Raumbedarf.

Antwort Karlsruher Liste:

Hier können wir Ihnen weder Lösung noch Unterstützung anbieten, da wir als KAL ausschließlich kommunal organisiert sind. Aber dennoch erlauben wir uns gerne einen Diskussionsbeitrag:

Diese Fragestellung muss zunächst von den aktuellen Parteien der Landesregierung geklärt werden. Teil der Debatte um G9 sollte sein, zu klären, was denn gutes Gymnasium ist und wie dies unsere jungen Menschen mit den wichtigen Future Skills auszustatten vermag. Dringend notwendig ist eine grundlegende Überarbeitung und Modernisierung der Lehrpläne. Die Debatte um G9 sollte als Chance begriffen werden, hier wichtige Schritte zu gehen.

Aktuell befürchten wir, dass eine Einführung von G9 zusätzlich benötigten Ressourcen vor allem dem Primarbereich und dem Vorschulbereich entzogen würden, wo sie jedoch dringend benötigt werden. Aber hier ist wie so oft im Schulbereich: Die laute Lobby des Gymnasiums übertönt die Not der Kleinen. Schulpolitik muss ganzheitlich gedacht werden. Raum- und Personalnot brauchen Lösungen für alle Schularten.

Lehrkräftemangel

Welche Konzepte sehen Sie vor, in Zukunft dem Lehrkräftemangel vorzubeugen?

Derzeit ist es so, dass langfristig Erkrankte oder schwangere Lehrerinnen mit Berufsverbot nicht vertreten werden können, weil die Stellen nicht neu besetzt werden können. In der Praxis bedeutet das, selbst wenn die Lehrkräfteversorgung an der Schule bei 100% liegt, so fällt doch dauernd Unterricht aus. Welche Lösungsmöglichkeiten sehen Sie als Kommune? Zusätzlicher Einsatz von Betreuungspersonen, um die verlässliche Grundschule zu sichern?

Antwort Karlsruher Liste:

Auf die Vertretungsoptionen bei Lehrkräften hat die Kommune keinen Einfluss. Die Betreuungssituation für die verlässliche Grundschule muss bei der Entwicklung von SkiBB mitgedacht werden.

Kostenloser ÖPNV für Schüler:innen

Fahrten mit der Straßenbahn im Klassenverband während der Schulzeit sollten nach unserer Auffassung unabhängig vom Zweck kostenlos sein. In jüngerer Vergangenheit wurden die Möglichkeiten, pädagogische Ausflüge zu planen, sehr erschwert und oftmals die Straßenbahnfahrt nicht genehmigt. Gerade der Besuch kultureller Veranstaltungen (Theater, Lesung, Bibliothek, …) sollte unbedingt wieder möglich gemacht werden.

Oder würden Sie sogar perspektivisch einen Schritt weiter gehen und die Schulkindbeförderung, im Sinne der Lehrmittelfreiheit, für weiterführende Schulen mit dem ÖPNV grundsätzlich kostenlos machen?

Antwort Karlsruher Liste:

Die Karlsruher Liste setzt sich seit vielen Jahren für eine kostenlose Schülerbeförderung ein. Wir greifen den Vorschlag, zumindest Fahrten im Klassenverband grundsätzlich kostenfrei zu ermöglichen gerne auf. Die von Ihnen aufgezählten Nutzungen sollten klar unter die Lehrmittefreiheit fallen.

Reinigungskräfte

Nach unserer Erfahrung werden die Schulen durch externe Reinigungsfirmen deutlich schlechter gereinigt. Planen Sie weitere Schulen umzustellen oder gibt es Bestrebungen von Ihrer Seite wieder mehr stadteigene Putzkräfte in den Schulen einzusetzen?

Antwort Karlsruher Liste:

Die KAL teilt Ihre Einschätzung bzgl. der Reinigungskräfte. Deshalb haben wir den Antrag zur Wiederaufnahme städtischen Reinigungspersonals maßgeblich unterstützt.

LOGO: Gesamtelternbeirat der Schulen Karlsrue

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