BNN, Freitag 22. Mai 2009

25 Jahre KAL: die Gründer können es selbst kaum glauben

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BNN, Freitag 22. Mai 2009


Wählervereinigung arbeitet strikt nach dem Konsensprinzip

Am Anfang stand Lüppo Cramer als Einzelkämpfer

Von unserem Redaktionsmitglied Günther Kopp
Oft genug ist die Karlsruher Liste (KAL) das Zünglein an der Waage in der Karlsruher Kommunalpolitik, doch am Mittwochabend war die Wählervereinigung einfach nur in Feierlaune. Seit 25 Jahren gibt es die KAL. 1984 war sie ein kleines Häufchen kommunalpolitisch Interessierter um Thomas Belschner, dem heutigen Fraktionsgeschäftsführer, und Lüppo Cramer, dem langjährigen Fraktionschef. „Keiner hätte geglaubt, dass die Idee so lange trägt“, bekannte der Vorsitzende Michael Haug, der meist im Hintergrund bleibt, bei der Geburtstagsfeier im Tollhaus. Gemeint war die Idee von einer politischen Gruppierung, die alle Entscheidungen nach dem Konsensprinzip trifft“.
Seit 25 Jahren werde Donnerstag für Donnerstag diskutiert und gestritten über die „beste Politik für Karlsruhe“ und es würden Entscheidungen getroffen, die jeder der jeweils rund 15 anwesenden KAL-Aktiven mittragen könne, erläuterte Haug und betonte: „Das funktioniert – und darauf sind wir stolz“. Die Entscheidungen sind dann jeweils Richtschnur für die KAL-Gemeinderatsfraktion.
Begonnen hatte die Gemeinderatsarbeit mit dem „Einzelkämpfer“ Lüppo Cramer, der mit dem Motto „Global denken – lokal handeln“ den Einzug ins Stadtparlament schaffte. Bei der Wahl 1989 errang die KAL mit Jochen Schlick einen zweiten Sitz. Wiederum fünf Jahre später erkämpfte Eberhard Fischer das dritte Mandat für die Karlsruher Liste, die damit Fraktionsstatus erlangte. Für Jochen Schlick kam Margot Döring. Diese Konstellation hielt sich bis 2008, als Stadtrat Michael Kunz bei der KAL eine neue politische Heimat suchte und viertes Fraktionsmitglied wurde.
Gerade jetzt im Wahlkampf bekomme die Karlsruher Liste immer wieder zu hören, „man weiß nicht, wofür Ihr steht“, berichtete KAL-Chef Haug und fügte hinzu: „Das ist richtig. Wir folgen keiner Ideologie, lassen uns keinem Lager zurechnen und haben keine übergeordneten Parteigremien, deren Vorgaben uns in Sachzwänge führen können“. Die KAL halte das gerade für ihre Stärke, da sie „nur in Karlsruhe und für Karlsruhe“ die Politik mitgestalte.
Wer zum Geburtstagsfest kommen wolle, müsse „Lust auf Stadt und Kultur mitbringen“, der Wahlkampf bleibe an diesem Abend vor der Tür, hatte es in der Einladung geheißen. In der Tat wurde das Festprogramm durch Kulinarisches und Kultur bestimmt.
Einer freilich konnte die Finger doch nicht ganz vom Wahlkampf lassen: der stadtbekannte „Schorsch“. Er nahm die verschiedenen Wahlplakate im Karlsruher Stadtbild zunächst ins Visier und dann auf die Schippe und hatte die Lacher rasch auf seiner Seite.

 

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