Rede von Michael Haug zu TOP 17, GR 24.04.2018, Rahmenplan Nordweststadt
die Nordweststadt, ein attraktiver und ökologischer Mehrgenerationenstadtteil.
Dieses Leitbild ist die Klammer über dem Rahmenplan. Und eine schöne Vision, die uns der Rahmenplan für die weitere Entwicklung vorgibt.
Aus den ursprünglich 7 Gründungssiedlungen ist ein Stadtteil entstanden und es liegt wohl an seiner Entstehungsgeschichte, dass so etwas wie ein Zentrum fehlt.
Dieses und ähnliche Defizite wurden in einer Fleißarbeit durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung, dem beteiligten Städtebaubüro Mess und nicht zuletzt den Bürgerinnen und Bürger der Nordweststadt herausgearbeitet.
Herausgekommen ist eine tolle Handlungsanweisung, eine Richtschnur mit der gearbeitet werden kann.
Die Analyse wurde in die Themenfelder „Freiraum“, „Verkehr“, „Infrastruktur“ sowie „Baustruktur/Wohnangebot“ eingeteilt. Darauf aufbauend wurden 5 Vertiefungsschwerpunkte herausgefiltert.
Auf zwei davon möchte ich kurz eingehen.
Attraktive Mitte:
Der Rahmenplan nimmt den Wunsch der Nordweststädterinnen und Nordweststädter nach einem Zentrum für nachbarschaftliches Miteinander mit Bürgerzentrum, Gastronomie und kulturellem Angebot in der „gefühlten Mitte“ des Stadtteils auf. Als zentraler Baustein wird die Nachnutzung des Areals Anebosweg vorgeschlagen.
Hier ist Platz für eine architektonisch anspruchsvolle Neubebauung, die das Zentrum auch optisch markiert.
Allerdings sehen wir die diskutierte Seniorenresidenz an dieser Stelle kritisch. Das gewünschte „pulsierende Leben“ führt sicherlich zu Konflikten mit der Nutzung. Die Bedenken der Bürgergemeinschaft an dieser Stelle teilen wir. Deshalb bevorzugt KULT das Szenario 1.
Mehr Wohnen:
Eine wichtige Zielsetzung im Hinblick auf die Schaffung des dringend benötigten Wohnraumes ist die Innenverdichtung, ein Schlagwort, das nach Auffassung meiner Fraktion bisweilen überstrapaziert wird. Die KULT-Fraktion hat die Sorge, dass diesem Mantra oft die Fragen des Klimaschutzes und des Stadtbildes geopfert werden.
Im Rahmenplan wird von einer „behutsamen und verträglichen qualifizierten Innenverdichtung“ gesprochen.
Hinter dieser Formulierung finden wir uns wieder. Was das aber konkret bedeutet, muss im Einzelfall geprüft werden!
Nicht allen Szenarien können wir unter diesem Gesichtspunkt folgen.
Ein Negativbeispiel ist für uns die vorgeschlagene Bebauung entlang der Hertzstraße in der ehemaligen Siemenssiedlung. Die „bauliche Fassung“ greift in alte Baumbestände ein und reduziert die offenen Grünflächen zur Hertzstraße. Diese „Offenheit“ macht für uns den Charakter der Siedlung aus. Hier hat für uns die Überprüfung einer Aufstockung erste Priorität.
Eine punktuelle Verdichtung an der August-Bebel-Str. könnte akzeptabel sein. Aber natürlich nicht an allen vorgeschlagenen Stellen. Immerhin ist zwischen den jetzigen Wohnblöcken viel “Luft”.
Auch das vorgesehene Entwicklungsszenario am Kesselbergweg sehen wir positiv.
Die Nordweststadt ist als Musterstadtteil für „Meine Grüne Stadt“ vorgesehen. Gerade im Hinblick auf das Klima in der Stadt sollten wir mit der Beanspruchung der freien Flächen behutsam umgehen.
Der Charakter der Siedlungen soll laut Rahmenplan erhalten bleiben. Das wirft für KULT Fragen auf:
Wie wird der Siedlungscharakter aus Sicht der Verwaltung erhalten?
Wie wird künftige Bebauung geregelt bzw. genehmigt?
Die „Würfelhäuser“ im Kropsburgweg stehen im Stadtteil und bei der Bürgergemeinschaft in der Kritik, da sie dem bisherigen Siedlungscharakter widersprächen.
Wer an der Planungswerkstatt teilgenommen hat, weiß um die engagierte Mitarbeit der Bürgerinnen und Bürger. Diese vorbildliche Beteiligung muss auch in den nächsten Schritten weiter geführt werden. Es gibt Kritik an einigen Vorschlägen, diese müssen ernst genommen werden und in die weiteren Planungen einfließen. Am Ende sollen möglichst Viele zufrieden sein.
Wir freuen uns auf die Einweihung des Walther-Rathenau-Platzes in der kommenden Woche. Ein wichtiger Schritt in Richtung attraktive Mitte.
Vielen Dank